Wolhynien/Волинь
Eine europäische Region deutsch-ukrainischer Verflechtungsgeschichte(n)
Im Rahmen der Summer School wollen wir uns multiperspektivisch der vielfältigen gemeinsamen deutsch-ukrainischen Geschichte am Beispiel Wolhyniens annähern. Das Programm findet im musealen Umfeld statt. Es setzt sich aus Vorträgen sowie Exkursionen zusammen, und es gibt Raum für die eigenständige Erarbeitung von Projekten.
Die Vorträge werden von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern bzw. Akteurinnen und Akteuren der Zivilgesellschaft gestaltet. Sie geben den Teilnehmenden einen fundierten Einblick in die Vergangenheit und Gegenwart der nordwestukrainischen Region Wolhynien. Behandelt werden schwerpunktmäßig die Migrationsgeschichte der Wolhyniendeutschen sowie die Erfahrungen der Menschen in Wolhynien, die im 20. Jahrhunderts unter zwei verschiedenen totalitären Systemen leben oder migrieren mussten. Weitere Inputs widmen sich dem deutschen Kulturerbe in der Ukraine und seiner aktuellen Rolle für die zivilgesellschaftliche Beziehungen innerhalb der Ukraine und zwischen unseren beiden Ländern. Es werden sowohl die aktuelle politische und wirtschaftliche Situation, als auch die Forschungslage der Deutschen in Wolhynien und die Möglichkeiten der eigenständigen Forschung zu diesem Thema beleuchtet.
Begleitet werden die Vorträge durch Exkursionen nach Berlin, Greifswald, Detmold und Göttingen. Es werde museale Einrichtungen, Gedenkstätte und Erinnerungsorte besucht, die sich Teilungsgeschichten und Migrationen sowie der deutsch-ukrainischer Geschichte widmen. Dabei wird in Greifswald des slawische Institut der dortigen Universität und das Pommersche Landesmuseum besucht. In Berlin haben die Studierenden die Möglichkeit, das Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung kennenzulernen. In Senne werden wir das ehemalige sowjetische Kriegsgefangenenlager Stalag 326 besuchen und den Umgang der deutschen Öffentlichkeit mit den sowjetischen Kriegsgefangenen des Zweiten Weltkriegs behandeln, während in Friedland das Museum des ehemaligen Grenzdurchgangslagers an der früheren deutsch-deutschen Grenze besucht wird.
Neben dem gemeinsamen Austausch und den Diskussionen können sich die Studierenden eigenständig und kreativ in kleinen Gruppen mit Aspekten des wolhynischen Kulturerbes zwischen Deutschland und der Ukraine beschäftigen. Dabei haben sie die Möglichkeit, unter Anleitung Fachthemen, die in der Sommerschule thematisiert worden sind, zu vertiefen oder ihren eigenen Interessen folgend und Aspekte zu erarbeiten. Diese können dann als kleine Onlineprojekte gegen Ende der Sommerschule präsentiert und über die Social-Media-Kanäle verbreitet werden.
Sie können hier das Programm als Pdf herunterladen.
Referentinnen und Referenten der Sommerschule sind:
Prof. Dr. Joachim Tauber ist Historiker und Direktor des Nordost-Institutes der Universität Hamburg. Seine Forschungsschwerpunkt ist die Geschichte Litauens im 20. Jahrhundert, insbesondere die deutsch-litauischen Beziehungen und die deutsche Besatzungspolitik im Ersten und Zweiten Weltkrieg in Osteuropa.
Dr. Dmytro Myeshkov ist Historiker und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Nordost-Institut der Universität Hamburg. Schwerpunktmäßig beschäftigt er sich mit den Deutschen im Russischen Reich und in der Sowjetunion, der sowjetischen Migrationsgeschichte sowie der Erinnerungskultur im postsowjetischen Raum.
Michael Thoß ist Historiker und Museumsleiter des Wolhynier Umsiedlermuseum in Linstow. Er ist neben der Museumsleitung an Projekten historisch-politischer Kinder-, Jugend-, und Erwachsenenbildung tätig.
Edwin Warkentin ist Historiker und Slawist. Als Kulturreferent für Russlanddeutsche am Museum für Russlanddeutsche Kulturgeschichte in Detmold vermittelt er in verschiedenen Projekten die kulturellen und historischen Erfahrungen der Russlanddeutschen.
Prof. Dr. Mykhailo Kostiuk ist Historiker an der Technischen Universität Luzk. Er beschäftigt sich vornehmlich mit der Geschichte der Deutschen in Wolhynien sowie den religiösen Identität(en) dieser Gruppe.
Olha Tybor ist Vorstandsmitglied der Deutschen Jungend in der Ukraine und Mitglied im Rat der Deutschen in der Ukraine im Gebiet Wolhynien. In dieser Funktion koordiniert sie die Interessen der Deutschen in der Ukraine und insbesondere in Wolhynien.
Sarah Laukamp ist die Partnerschaftsbeauftragte beim Kreis Lippe für die Partnerstadt Luzk und ist in dieser Funktion für die projektbezogene Arbeit zwischen Lippe und Luzk zuständig.
André Böhm ist Slawist und DAAD-Lektor in Luzk. Neben seiner Lektoratstätigkeit übersetzt er belarussische Literatur.
Dr. Alfred Eisfeld ist Historiker und Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Göttinger Arbeitskreis e. V. Sein Forschungsschwerpunkt ist die Geschichte und Kultur der Deutschen im Russischen Reich und deren Nachfolgestaaten.
Die Sommerschule ist ein gemeinsames Projekt des Nordost-Instituts (IKGN e. V.) und des Kulturreferat für Russlanddeutsche und wird in Kooperation mit dem Museum für Russlanddeutsche Kulturgeschichte und dem Wolhynier Umsiedler Museum Linstow veranstaltet.
Ansprechperson
Edwin Warkentin
Jan Pöhlking +49 (0) 5231 – 9216-913
Mail: kulturreferat@russlanddeutsche.de