Von der Verantwortung des Militärs im „Dritten Reich“
Die Wehrmacht im Vernichtungskrieg
Das Museum Lüneburg hat in einer Sonderausstellung das Monumentalgemälde „Die Revue von Bemerode“ in seine Räume geholt. Das Bild zeigt die im Jahre 1735 veranstaltete Parade der kurfürstlichen Truppen vor ihrem obersten Befehlshaber Georg August, der in Personalunion als Georg II. den britischen Thron bestiegen hatte. Das Museum Lüneburg und das Nordost-Institut (IKGN e.V.) nehmen die Ausstellung als Anlass für eine Vortragsreihe, die sich unter dem Titel „Perspektiven der Militärgeschichte in Deutschland: Die bewaffnete Macht im Wandel der Zeiten“, den Problemen der Miliitärgeschichte des 18.-20. Jahrhunderts zuwendet.
Der Vortrag von Oberst PD Dr. John Zimmermann, Leiter des Forschungsbereichs Deutsche Militärgeschichte bis 1945 am Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr in Potsdam, beleuchtet zum einen die jahrzentelang beherrschte öffentliche Meinung, die Legende von der „sauberen Wehrmacht“. Trotz lange vorliegenden gegenteiligen Forschungsergebnissen verweigerten sich weite Teile der (west)deutschen Gesellschaft der Einsicht, dass die Wehrmacht nicht nur eine valide Stütze des NS-Regimes gewesen ist, sondern sich auch aktiv an der nationalsozialistischen Verbrechenspraxis beteiligte, insbesondere im Kontext des mitgeplanten Vernichtungskrieges im Osten Europas. Zum anderen spürt der Vortrag dieser Entwicklung nach und markiert Verantwortung sowie Verantwortlichkeiten der Wehrmacht und ihrer Soldaten.
Die Vortragsreihe ist eine gemeinsame Veranstaltung des Nordost-Instituts und des Museums Lüneburg.