Polen zwischen Preußen-Deutschland und Russland - Geschichte einer schwierigen Nachbarschaft
Der russische Angriffskrieg in der Ukraine führte in Deutschland nicht nur zu einem radikalen und kritischen Überdenken der deutschen Russland-Politik, sondern auch zur verstärkten Wahrnehmung der Außenpolitik Polens. Die aktuelle Diskussion über die europäische Sicherheit hat erneut bewiesen, wie nachhaltig die Geschichte das Verhältnis von Polen, Russland und Deutschland beeinflusst und wie sehr die Bereitschaft, sich angemessen mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen, die gegenseitigen Wahrnehmungen erleichtern oder erschweren kann. Seit sehr langer Zeit versucht Polen sich gegen fremde Vorherrschaft und Einflussnahme zu erwehren. Die konfliktreichen historischen Erfahrungen Polens mit Russland waren aber auch zuweilen auch das Ergebnis einer preußisch- beziehungsweise deutsch-russischen Übereinkunft. Diese historischen Zusammenhänge nimmt die Vortragsreihe zum Anlass, sich daran zu erinnern, was Preußen, Polen und Russland seit Jahrhunderten auseinandergetrieben oder auch zusammengehalten hat. In elf Vorträgen wird der Versuch unternommen, von der Dynamik der konkreten historischen Ereignisse und Konstellationen her zu einer kritischen Reflexion über die preußisch- beziehungsweise deutsch-polnisch-russischen Beziehungen zu gelangen, und zwar in einer breiten Zeitspanne von rund fünf Jahrhunderten.
Mit der geplanten Vortragsreihe im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte in Potsdam sollen zwei Zielgruppen angesprochen werden: Einerseits den oder die historisch Interessierte(n), andererseits handelt es sich um eine Ringvorlesung für Studierende der Universität Potsdam. Insofern sollen die vorgesehenen Überblicksvorträge einen elementaren, allgemeinverständlichen Charakter tragen und nicht allzu wissenschaftlich und komplex angelegt sein.
Donnerstag, 18. April 2024
Polen, Russland und der Untergang des Preußischen (1525) und Livländischen Deutschordensstaates (1561)
Matthias Asche (Potsdam)
Donnerstag, 2. Mai 2024
Die Beziehungen zwischen Polen und (Brandenburg)-Preußen im 16. und 17. Jahrhundert vor dem Hintergrund des Kampfes um das ‚Dominium Maris Baltici‘ und der ‚osteuropäische Krise‘
Frank Göse (Potsdam)
Donnerstag, 16. Mai 2024
Der Große Nordische Krieg und der Aufstieg Russlands und Preußens
Jacek Kordel (Warszawa)
Donnerstag, 23. Mai 2024
Folgenschwere Allianzen: der Siebenjährige Krieg und die erste Teilung Polens (1772)
Agnieszka Pufelska (Potsdam/Lüneburg)
Donnerstag, 30. Mai 2024
Polen-Litauen zwischen Preußen und Russland in der Zeit der großen Reformen (1788–1792) und der letzten zwei Teilungen (1793 und 1795)
Igor Kąkolewski (Berlin)
Donnerstag, 6. Juni 2024
Napoleon Bonaparte: Zwangsreformer, Retter, Antichrist. Die Ära Napoleons in deutscher, polnischer und russischer Perspektive
Werner Benecke (Frankfurt an der Oder)
Donnerstag, 13. Juni 2024
Die Entstehung des polnischen Nationalismus im Spannungsfeld von Russland und Preußen
Maria Rhode (Göttingen)
Donnerstag, 20. Juni 2024
Aufstände und ‚organische Arbeit‘ – die polnische Nationalbewegung in Preußen und in Russland
Christian Pletzing (Sankelmark/Oeversee)
Donnerstag, 27. Juni 2024
Polen zwischen zwei Weltkriegen und zwischen Deutschland und der Sowjetunion
Martin Faber (Freiburg)
Donnerstag, 4. Juli 2024
Die Potsdamer Beschlüsse und ihre Folgen für das Nachkriegspolen. Grenzänderungen - Bevölkerungsfragen - Reparationen
Krzysztof Ruchniewicz (Wrocław)
Donnerstag, 11. Juli 2024
„... noch nicht mal ein Land“. Die Ukraine im historischen Denken Russlands und Vladimir Putins
Jan C. Behrends (Frankfurt an der Oder/Potsdam)
Die Ringvorlesung ist eine gemeinsame Veranstaltung des Nordost-Instituts, Lüneburg (Agnieszka Pufelska), der Universität Potsdam (Matthias Asche) und des Brandenburgischen Hauses für Geschichte, Potsdam.