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Nordost-Institut
Institut für Kultur und Geschichte der Deutschen in Nordosteuropa (IKGN e.V.) an der Universität Hamburg

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Doris Riemann: Zur Geschichte der Pfarrfrauen

Vortrag anlässlich des 470. Todestages von Katharina von Bora

05Oktober

Historisches Vorbild für die evangelische Pfarrfrau ist Katharina von Bora, die Ehefrau des Reformators Martin Luther. Im protestantischen Pfarrhaus, einer Institution, die in der deutschsprachigen Kultur- und Geistesgeschichte bis hin ins Baltikum eine große Rolle spielen sollte, sorgte die Pfarrfrau für einen funktionsfähigen Haushalt und übernahm neben familiären und wirtschaftlichen Pflichten vielfältige Aufgabenbereiche in der Gemeinde. Selbstständige Tätigkeit innerhalb des Hauses und der Gemeinde war fast allen Pfarrfrauen seither selbstverständlich.

Bis in die 1960er-Jahre erwartete die evangelische Kirche, dass die Ehefrau des Pfarrers das Amt ihres Mannes mitgestaltet und sich in den verschiedenen Bereichen des Gemeindelebens engagiert. Pfarrfrau zu sein, war ein Beruf - auch wenn er nicht bezahlt wurde. Der Modernisierungs- und Liberalisierungsprozess der Kirchen in den 1960er Jahren hatte einschneidende Auswirkungen auf das Leben der Ehefrauen protestantischer Pfarrer. Wie hat es kommen können, dass dieser Lebensentwurf von den aufsteigenden Leitbildern der erwerbstätigen Pfarrfrau und der Theologin auf der Kanzel abgelöst worden ist?

Im Zentrum dieser Veranstaltung steht damit die Umbruchsphase von Pfarrhaus, Amt und Gemeinde in der Mitte des 20. Jahrhunderts als einer Zeit, in der die Kirche Abschied nahm von der traditionellen, jahrhundertelang gültigen und gelebten Ordnung der Geschlechter.

Die Veranstaltung wird moderiert von Dr. Anja Wilhelmi, Nordost-Institut Lüneburg (IKGN. e.V.).

Der Vortrag ist eine Veranstaltung des Kulturreferats am Ostpreußischen Landesmuseum in Zusammenarbeit mit dem Nordost-Institut, Lüneburg (IKGN e.V.).