[Der historische Weg der nationalen Bewegung der Russlanddeutschen seit dem Krieg: Allgemeine Analyse], in: Rossijskie nemcy: 50 let poslevoennomu obščestvennomu dviženiju. Ot pervych delegacij v pravitel’stvo čerez „Vozroždenie“ k sovremennoj sisteme Samoorganizacii (1964–2014 gg.) [Die Russlanddeutschen: 50 Jahre Gesellschaftliche Bewegung in der Nachkriegszeit. Von den ersten Delegationen zur Regierung über die „Wiedergeburt“ zum heutigen System der Selbstorganisation (1964–2014)], Moskau 2015, S. 17-38.


Arkadij German leitet seine Arbeit mit einer allgemeinen Darstellung der Geschichte der Russlanddeutschen in den Nachkriegsjahren ein, wobei er auf die kolossalen Veränderungen verweist, denen die unterschiedlichen regionalen, konfessionellen und sozialen Gruppen der Russlanddeutschen ausgesetzt waren. Einerseits rissen die Machthaber durch ihr Tun die Barrieren ein, die zuvor zwischen den Russlanddeutschen bestanden hatten, und provozierten dadurch überhaupt erst die Ausformung einer gemeinsamen ethnischen Identität. Gerade nach dem Krieg begannen die Russlanddeutschen, die alle unter der staatlichen Diskriminierung litten, sich als ein einheitliches Volk wahrzunehmen. Andererseits verstärkten sich die Assimilationsprozesse angesichts der neuen Siedlungsmöglichkeiten. In vielerlei Hinsicht begünstigten auch die ethnisch gemischten Ehen der deutschen „Arbeitsarmisten“ diesen Prozess.

Wir bedanken uns für die freundliche Abdruckgenehmigung des Beitrages bei dem Verfasser Arkadij A. German sowie bei dem Verlag Gotika, Moskau.