Der Staatspräsident der Republik Lettland, Egils Levits, besuchte auf Einladung am 28. April 2023 das Nordost-Institut in Lüneburg. Begleitet wurde er von der neuen lettischen Botschafterin in Berlin, Alda Vanaga, dem Stellvertretenden Botschafter Kristaps Misāns sowie der außenpolitischen Beraterin des Präsidenten, Solveiga Silkalna.
Nach einer kurzen Begrüßung durch Joachim Tauber, Direktor des Nordost-Instituts, und Detlef Henning, Wissenschaftlicher Mitarbeiter, sowie einer kurzen Führung durch die Bibliothek und die Arbeitsräume des Instituts setzten sich die lettischen Gäste mit den für den Bereich der Baltischen Geschichte zuständigen Wissenschaftlern (Joachim Tauber, David Feest, Detlef Henning und Anja Wilhelmi) zu einem Arbeitsgespräch zusammen. Themen bildeten die Forschungen am Institut zur Baltischen Geschichte, die Bedeutung der Baltischen Geschichte für die deutsch-baltischen Beziehungen und die gemeinsame europäische Erinnerung sowie der Krieg Russlands gegen die Ukraine. Im Anschluss fuhr die lettische Delegation in die Lüneburger Universität, wo Egils Levits für seine wissenschaftliche Arbeit und sein politisches Lebenswerk die Ehrendoktorwürde der Leuphana Universität verliehen wurde.
Dr. Dr. h. c. Egils Levits wurde 1955 im sowjetisch besetzten Lettland geboren, reiste 1972 mit seinen Eltern in die Bundesrepublik Deutschland aus und machte 1973 am Lettischen Gymnasium in Münster sein Abitur. Nach einem Jurastudium in Hamburg und einer wissenschaftlichen Tätigkeit an der Universität Kiel arbeitete er 1989 bis 1991 unter Boris Meissner am Institut für Deutschland- und Osteuropaforschung des Göttinger Arbeitskreises, einem der beiden Vorgängerinstitutionen des Nordost-Instituts, bevor ihn ab 1992 seine politische Karriere als lettischer Diplomat, Justizminister, Richter am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte sowie dem Europäischen Gerichtshof 2019 in das höchste Amt der Republik Lettland führte. Zahlreiche Beiträge zum Recht, zur Rechts- und Zeitgeschichte weisen Levits auch als erfolgreichen Wissenschaftler aus. Er ist Mitglied der Baltischen Historischen Kommission e. V.
Bereits 2007 hatte Levits zusammen mit der ersten lettischen EU-Kommissarin Sandra Kalniete im Fürstensaal des Lüneburger Rathauses einen der beiden Eröffnungsvorträge der vom Nordost-Institut veranstalteten „7th Conference on Baltic Studies in Europe (CBSE)“ gehalten, mit über 300 Teilnehmern aus aller Welt die bisher größte Tagung in der Geschichte der CBSE.
Foto: Ilmārs Znotiņš, Kanzlei des Staatspräsidenten